Leben im Hier und Jetzt: Die Zukunft bleibt vorerst unbeobachtet

Einen Blick in die Zukunft wagen.

Während meiner Akutbehandlung hätte ich dazu nicht nein gesagt. Zu dieser Zeit ist vieles so ungewiss, ständig sind diese Fragen im Kopf.
Schlägt die Behandlung an? Werde ich wieder gesund und die Erkrankung ganz los? Es schaffen?
Werden die neuen Ömmels ordentlich
an Ort und Stelle sitzen?

Zu gerne hätte ich vorab einen Einblick bekommen, ob die anstrengende Lebensphase mich letztendlich ans Ziel führt. Oder ob der Wünsch nach einer eigenen Familie nach der Behandlung noch realisierbar sein wird.

Jetzt bin ich an dem Punkt,
da ist erstmal alles gut, so wie es ist.
Natürlich lässt viele der Krebs gedanklich nie ganz in Ruhe und meldet sich dort immer mal wieder zu Wort.
Versucht sich ungefragt Gehör zu verschaffen.
Klopft an die Tür an, bittet um Ausmerksamkeit
und Einlass in die Gedankenwelt.
Manchmal ist er besonders aufdringlich
und schmeißt sich mit voller Kraft dagegen.
Besonders gerne in Momenten,
in denen ich es nicht kommen sehe.
Kann er vergessen, die Therapie ist erfolgreich
überstanden und die Tür bleibt zu.
Ich habe sie doppelt abgeschlossen und mir Ohrstöpsel reingestopft. Der kann mich mal!

Ich finde mich ins neue Leben ein.
Mit allem was dazu gehört.
Freude auf Neues und Bammel
wegen stattgefundenem Alten.

Will ich immer noch in die Zukunft blicken?
Gerade nicht.
Ich finde Allwissenheit ist ein zweischneidiges Schwert.
Bringt sie wirklich nur Erleichterung?
Oder braut sich irgendwann was zusammen,
das mich vorab verunsichern würde?

Es ist gut, so wie es ist.
Das hier und jetzt.
Und das zählt.

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