Schockdiagnose am Arbeitsplatz: Der Tag, an dem der Anruf kam

Der Tag an dem ich von meiner Krebserkrankung erfuhr, war zunächst ein normaler Arbeitstag. Zugegeben, ich wurde zunehmend nervös, da die Biopsie nun schon eine Woche zurücklag und ich immer noch nichts gehört hatte. Das Ding in der rechten Brust war immer noch da. Fest hat es sich angefühlt. Gegen 14 Uhr fasste ich den Mut, schluckte dieses komische Gefühl runter und Griff zum Hörer. Rief die gynäkologische Praxis an. „Ja, das Ergebnis ist da…der Arzt wird sich aber persönlich melden und Sie anrufen.“ Sofortige Leere, Magengrummeln. Das verhieß nichts Gutes, wenn er persönlich mit mir sprechen will. Der Rückruf kam dann ziemlich schnell. „Es sieht nicht gut aus. Wir müssen behandeln.“ „WAS müssen wir behandeln?“ Ich arbeite selbst in der Klinik und bin kein Freund von Umschweifungen und Floskeln. Ich will die Fakten. Auch wenn es weh tut. Also: „WAS genau müssen wir behandeln?“ Schweigen am Telefon. Dann die Antwort. Nur ein Wort. „Tumor.“ Das saß. Der Schock war da. Der Arzt holte mich zurück. „Können Sie in meine Praxis kommen? Um 14:30 Uhr?“ Es war 14:07 Uhr und die Praxis nicht weit weg. „Ja, ich komme sofort. 14:30 Uhr schaffe ich!“ Ich habe mich umgezogen, meine Freundin und Arbeitskollegin hat mich sofort begleitet. Die Fahrt im Bus zur Praxis dauert wenige Minuten, sie haben sich wie eine Ewigkeit angefühlt. Um 14:31 Uhr war ich dort. Dann der Schock. Der Arzt sei gegangen, teilte mir die Sprechstundenhilfe mit. GEGANGEN?! Er hat mir doch eben noch mitgeteilt, dass es ein Tumor ist, mich persönlich einbestellt und jetzt ist er GEGANGEN?! „Sie müssen auf ihn warten, aber draußen. Ca. 1 1/2 Stunden. Dann ist er wieder da.“ Hallo versteckte Kamera, lustig (nicht), ihr könnt jetzt rauskommen! Bin ich im falschen Film oder passiert das gerade wirklich? Ich habe 1 1/2h gewartet. Hatte einige meiner engsten Freunde bereits bei mir. Unruhig saßen wir alle auf meinem kleinen Sofa. Dann das Arztgespräch und die Gewissheit. „Sie haben Krebs!“

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