Leben nach dem Bruch: Vom Scherbenhaufen zur Heilung

Scherben bringen Glück.
Ist das so?
Der Erhalt der Krebsdiagnose verwandelte mein Leben ersteinmal in einen Scherbenhaufen.
Und das fühlte sich alles andere als gut an.
Etwas war zu Bruch gegangen.
In meinem Alltag und in mir.
Ich habe die Vase fallen sehen, versuchte noch optimistisch zu reagieren, nach ihr zu greifen.
Doch tief in mir war schon dieses andere Gefühl,
dass es diesmal nicht reichen wird und…sie fiel und fiel. Diese Momente kommen einem manchmal vor,
als würden sie in Zeitlupe geschehen.
Als hätte man noch eine reelle Chance das Unheil abzuwenden, macht man komische Greifbewegungen oder einen Ausfallschritt- und schafft es eben doch nicht. Tritt ins Leere, Bodenlose. Fällt hin.
Zerbricht auf dem Boden der Tatsachen.
Liegt da wie betäubt.
Unfähig sich zu bewegen.
Beginnt die Bruchstücke zu realisieren und nach und nach deren Ausmaß wahrzunehmen.
Will es dennoch nicht wahrhaben.
Spürt aber, dass es ist, wie es ist.
Zerbrochen?

Die neue Realität?
Ja, irgendwie schon.
Zunächst ist da enorme Verzweiflung, immer wieder und doch stellt man sich dem was kommt.
Beginnt mit der Behandlung.
Beginnt stückweise eine Scherbe nach der anderen einzusammeln. Setzt Bruchkanten aneinander,
sucht das Gegenstück, das Halt verspricht.
Fragt sich, ob und wie sie zu kleben sind.
Merkt, Sekundenkleber wirkt hier nicht.
Das Heilen braucht Zeit.
Und die dürfen wir uns eingestehen und nehmen.
Egal in welchem Abschnitt wir uns befinden.
Übrigens auch noch lange danach.

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